Diese Woche habe ich ein kleines Geschenk vom Michelin-Sternekoch Ricard
Camarena erhalten. Scheinbar hat er die letzten Jahre damit verbracht, ein
neues Produkt namens „Letern“ zu entwickeln und hat allen anderen
Michelin-Sterneköchen in Spanien eine hübsch verpackte Flasche zukommen lassen.
In den letzten sechs Jahren hat Ricard Camarena diese Anchovis-Essenz als
Geschmacksverstärker und Salzersatz in seinen Brühen und Suppen, ob mit Fisch,
Fleisch oder Gemüse eingesetzt. „Anschovis-Salzlake ist mein Salz“, sagt der
Sternekoch, „es ist das Umami des Meeres und es hat alles was das Meer zu
bieten hat: Salz, Jod, das Pökeln und das Salzige vom Fisch über die Zeit“. Ich
muss zugeben, es hat mir sehr gut gefallen und mich zu einer eigenen Kreation
inspiriert.
Also, was
ist eigentlich Umami und warum sind Köche so besessen davon?
Im Wesentlichen ist Umami die enigmatische fünfte
Geschmacksrichtung. Ein wohlschmeckender, fleischig-würziger Katalysator, der
die Köstlichkeit in bestimmten Speisen entfaltet und wahrnehmen lässt.
Vor etwa 3.000 Jahren haben griechische
Philosophen die Theorie der vier Grundgeschmacksrichtungen aufgestellt: Süß,
salzig, sauer und bitter. Diese Theorie blieb bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts
erhalten, als ein Forscher in Japan erstmals eine fünfte Geschmacksrichtung entdeckte:
Umami. Aber im Gegensatz zu den traditionellen vier Geschmacksrichtungen, ist
Umami etwas komplizierter. Seit jeher verwenden Japaner dashi, ein umami-reichhaltiger
Fischsud, der aus kombu (brauner Seetang) gewonnen wird, um das beste Aroma der
Speisen hervorzuheben. Das Konzept Umami ist in der asiatischen Küche schon
lange anerkannt. Im Westen spielt Umami erst sei den vergangenen 10 Jahren eine
immer wichtigere Rolle. Nun glauben besessene Köche, wenn man die perfekte
Balance der fünf Grundgeschmacksrichtungen herstellt - bitter, salzig, sauer,
süß und umami, erreicht man so etwas wie die kulinarische Utopie!
Glücklicherweise
gibt es für all diejenigen, die ihr Essen nicht in Sojasauce, Fischsud und
Glutamat tränken wollen, einige Lebensmittel in denen umami in natürlicher Form
enthalten ist, darunter Sardinen, Makrelen, Austern, Pilze, Trüffel,
Sojabohnen, Kartoffeln und Tomaten.
Tomaten haben einen
intensiven Umami-Geschmack, wenn sie getrocknet werden und es gibt einige
Gründe, warum sich der Geschmack von Tomaten durch die Art der Zubereitung und durch
den Trocknungsprozess verändert. Der erste ist, dass Tomaten mit großen Mengen
Salz bestreut werden, um die Flüssigkeit zu entziehen. Dadurch werden die
Aromamoleküle konzentriert und somit der Geschmack intensiviert. Ohne zu sehr
ins technische Detail zu gehen, während des Trocknungsprozesses wird Glutaminsäure
freigesetzt – aufgrund der Evaporation des Wassers und dem Zufügen von Salz –
wodurch sich neue Aromamoleküle entfalten. Das ist der Grund, warum in
Tomatensauce viel umami enthalten ist, doch wenn man Tomaten trocknet, haben
sie umso mehr und man kann sie zum Würzen einer Vielzahl von Speisen verwenden.
Jetzt ist die perfekte Zeit für Ihre eigenen sonnengetrockneten Tomaten und zur
Entfaltung von all dem versteckten umami!
OFEN, SONNENGETROCKNETE TOMATEN
Zutaten:
2 Kg reife Tomaten
6 Knoblauchzehen, zerdrückt
6 EL Oregano, gehackt
6 Knoblauchzehen, zerdrückt
6 EL Oregano, gehackt
1 EL Meeressalz (Flor de Sal)
Frisch gemahlener Pfeffer
Frisch gemahlener Pfeffer
Olivenöl
Extra
Heizen Sie den Ofen auf
kleinster Stufe vor.
Schneiden
Sie die Tomaten in Hälfen und entfernen Sie die Samen.
Bestreuen Sie die Hälften auf der Innenseite mit Salz und geben sie dann für ca. eine halbe Stunde mit der geschnittenen Seite nach unten auf ein Küchengitter. Danach waschen und trocken Sie die Tomaten. Breiten Sie die Tomatenhälften mit der geschnittenen Seite nach oben auf einem Rost aus. Mischen Sie den zerdrückten Knoblauch mit dem Oregano und dem Pfeffer und geben Sie diese Mischung zusammen mit ein paar Tropfen Olivenöl auf die Hälften. Trocknen Sie die Tomaten im Ofen für etwa 4-6 Stunden oder für ca. zweit Tage in der Sonne. In der Nacht nehmen Sie die Tomaten ins Haus.
Bestreuen Sie die Hälften auf der Innenseite mit Salz und geben sie dann für ca. eine halbe Stunde mit der geschnittenen Seite nach unten auf ein Küchengitter. Danach waschen und trocken Sie die Tomaten. Breiten Sie die Tomatenhälften mit der geschnittenen Seite nach oben auf einem Rost aus. Mischen Sie den zerdrückten Knoblauch mit dem Oregano und dem Pfeffer und geben Sie diese Mischung zusammen mit ein paar Tropfen Olivenöl auf die Hälften. Trocknen Sie die Tomaten im Ofen für etwa 4-6 Stunden oder für ca. zweit Tage in der Sonne. In der Nacht nehmen Sie die Tomaten ins Haus.
Bewahren
Sie die getrockneten Tomaten in einem sterilisierten Marmeladenglas auf und
bedecken sie mit Olivenöl Extra. Verwenden Sie die Tomaten für alle Rezepte mit
getrockneten Tomaten. Dunkel und kühl gelagert halten die Tomaten ca. 6 Monate.
Nach dem Öffnen sind sie im Kühlschrank ca. 1 Monat haltbar.
Pesto aus sonnengetrockneten Tomaten
*Pesto
Rosso ist eine Variante zum traditionellen grünem Pesto. Die Zugabe von
sonnengetrockneten Tomaten gibt ihm ein unverwechselbares, milderes Aroma.
Probieren Sie es mit Pasta, auf Bruschetta oder streichen Sie es vor dem
Grillen auf Hühnchen.
Zutaten:
2
Knoblauchzehen, geschält
100 ml
Olivenöl
150 g
sonnengetrocknete Tomaten
1 El
Pinienkerne
2 El
frisch geriebener Parmesankäse
Etwas
schwarzer Pfeffer
Alle
Zutaten im Standmixer fein pürieren. Mit laufendem Mixer nach und nach Olivenöl
zugeben.
Bewahren
Sie den Pesto im Kühlschrank in einem gut verschlossenen Marmeladenglas auf.
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