Als Koch bin ich schon fast besessen davon, immer
die besten Zutaten für meine Küche zu finden. Außerdem glaube ich, dass wir
Köche die Pflicht haben, wirklich zu wissen und zu verstehen, woher diese Zutaten
kommen, wie sie hergestellt werden und warum sie so besonders sind.
Zurzeit hat es mir eine Zutat besonders angetan:
Acquerello Reis. Ein gealterter, italienischer Carnaroli Reis, aus kontrolliert
biologischem Anbau. Ja richtig, gealtert!
Der Anbau erfolgt nach dem Fruchtfolgesystem und
auf der Farm wird nur eine Reissorte ausgesät, um versehentliche Kreuzungen mit
anderen Sorten zu vermeiden. Nach der Ernte genießt der Acquerello Carnaroli
eine außergewöhnliche Lagerung von ein bis drei Jahren. Der Reis kann „atmen“
und dadurch werden seine Eigenschaften optimiert. Durch die Lagerung reifen die
Stärke, Vitamine und Proteine und die Kocheigenschaften verändern sich. Der
Reis nimmt während des Kochvorgangs mehr Wasser auf, ohne matschig zu werden.
Beim Kochen werden die Körner größer, fester und kleben nicht zusammen – sein
Geschmack wird fein und intensiv. Acquerello produziert 500 Tonnen Carnoli Reis
im Jahr, er ist doppelt so teuer wie herkömmlicher Risotto-Reis und ist
mittlerweile die erste Wahl für zahlreiche Sterneköche, wie Heston Blumenthal,
Thomas Keller und Alain Ducasse, der ihn gar als den „Rolls Royce des Reises“
bezeichnete.
Die Wissenschaft hinter dem
perfekten Risotto
Ich liebe die Textur von Acquerello in cremigen
Reisgereichten und natürlich, als Risotto. Komischerweise hat Risotto den Ruf
schwierig und zeitaufwendig zu sein, aber das Gegenteil ist der Fall. Ein gutes
Risotto zu kochen ist eigentlich eher vergleichbar mit Fahrradfahren: Es
benötigt etwas Praxis am Anfang, und auch etwas Konzentration, aber im Grunde
ist es ein sehr einfaches Gericht, dessen Zubereitung immer große Freude macht.
Das Risotto-Grundrezept besteht aus Reis, Brühe und Parmesan. Für mein Risotto
beginne ich immer mit fein gehackter Zwiebel, zerdrückten Knoblauch und
frischem Thymian, gedünstet in etwas Olivenöl oder Butter. Doch bevor wir mit
diesem einfachen italienischen Klassiker beginnen, ist es sinnvoll, ein wenig
von der Wissenschaft hinter dem perfekten Risotto zu verstehen. Es gibt zwei
einfache Grundregeln bei der Zubereitung von Risotto: Ständiges Rühren mit
einem Holzlöffel und eine heiße, aromatische Brühe, die nach und nach zugegeben
werden sollte, damit sich die Stärke im Korn auflösen kann. Im Grunde genommen
ist es Ihr Job, soviel Stärke wie möglich aus jedem einzelnen Korn
freizusetzen, und dabei mit etwas Reibung und Dampf ein köstliches, cremiges
Risotto zuzubereiten. Wenn Sie zu viel Flüssigkeit auf einmal hinzugeben,
schwimmen die Reiskörner darin. Aber damit die Körner, die wunderbare Stäre
ihres Kerns freisetzen können, benötigen sie den konstanten Kontakt und die
Reibung gegeneinander. Ohne zu technisch werden zu wollen, der nahrhafteste
Teil des Korns ist der Samen und der Stärkegehalt im Endosperm. Wenn Sie kalte
Flüssigkeit in ein Risotto geben, schließt der Endosperm und stoppt die
Freisetzung der Stärke, und erst diese macht das Risotto cremig.
Die Risotto-Variationen sind unendlich und Sie
können sich beim Zubereiten mit den verschiedensten Zutaten austoben. Probieren
Sie es einfach aus, von Kürbis über Rote Beete bis hin zu Safran, Waldpilzen
und Spargel. Einer meiner Favoriten ist Pollen & Kapern.
Risotto sollte nach dem Zubereiten sofort serviert
werden, damit sein cremige und reichhaltige Textur nicht verloren geht.
Viel Spaß beim Kochen!
Weißer Risotto mit Pollen und Kapern
Zutaten für 4 Personen
1L Gemüse- oder Hühnerbrühe
1 Zweig
frischer Thymian
100g fein geriebener Parmesan
300g Risotto-Reis (vorzugsweise Acquerello)
1 EL Mascarpone
100g fein geriebener Parmesan
300g Risotto-Reis (vorzugsweise Acquerello)
1 EL Mascarpone
1 EL Olivenöl
50g ungesalzene Butter
2 Schalotten, fein gehackt
1 zerdrückte Knoblauchzehe
50g ungesalzene Butter
2 Schalotten, fein gehackt
1 zerdrückte Knoblauchzehe
1 EL Pollen
1 EL Kapern
Salz
und Pfeffer
Geben
Sie so viel Öl in eine schwere Pfanne, dass der Boden bedeckt ist. Dünsten Sie
darin die Schlotten, den Knoblauch und den Thymian an bis die Schalotten glasig
sind. Dann den Reis dazugeben und verrühren. Geben Sie nun etwas heiße Brühe
dazu, so dass der Reis gerade bedeckt ist. Weiter rühren bis der Reis die
Flüssigkeit aufgenommen hat. Auf niedriger Flamme und unter ständigem Rühren
nach und nach Brühe dazugeben bis der Risotto eingekocht und weich ist. Achten
Sie darauf, dass der Risotto los
e und nicht zu dick ist. Geben Sie anschließend
die Butter, Mascarpone, Parmesan, Pollen und Kapern dazu, dann mit Salz und
Pfeffer würzen. Der Risotto sollte leicht und cremig sein.
Sofort
servieren.
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