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Letztes Jahr
habe ich mir das Buch “Der Geschmacksthesauraus. Ideen, Rezepte und
Kombinationen für die kreative Küche.” gekauft. Zuerst habe ich es nur kurz
durchgeblättert und dann ins Bücherregal gestellt. Als ich es ein paar Monate
später wieder zur Hand nahm, stellte ich fest, dass es ein echtes Kleinod ist.
Es ist vielleicht das erste Buch, in dem man nachschauen kann, was zu was
passt. Das Buch ist nach der Methode des Lexikons “Roget´s Thesaurus” aufgebaut.
Es gibt eine alphabetischen Lexikonteil, 99 gängige Lebensmittel werden in
verschiedene Geschmacks-Kategorien eingeteilt und es werden gängige und auch
nicht so bekannte Aromakombinationen für die einzelnen Lebensmittel
vorgeschlagen. Das Buch zeigt beispielsweise klassische Geschmacks-Paare wie
Schweinefleisch und Apfel, Lamm und Aprikose, Gurke und Dill, aber auch heute
beliebte Kombinationen wie Schokolade und Chili, Hummer und Vanille oder
Ziegenkäse und Rote Beete. Und es werden so ungewöhnliche und seltsam klingende
Verbindungen wie Blutwurst und Schokolade, Zitrone und Rindfleisch oder
Wassermelone und Austern vorgestellt.
Jeder Koch
sollte dieses brillante Buch von Niki Segnit besitzen. Es wird Ihr Kochen
revolutionieren und Sie werden Ihre Gäste beeindrucken wie noch nie zuvor.
Beim
Kreieren eines neuen, erfolgreichen Gerichtes gibt es viele wichtige Schritte.
Am wichtigsten sind die Zutaten. Wenn man minderwertige Zutaten kauft, kann man
immer auch nur ein zweitklassiges Gericht zubereiten. Deshalb suchen Sie die
besten und frischesten Lebensmittel aus, die Sie finden können und kaufen Sie
immer saisonal!
Die Art wie
ich Gerichte kreiere hat sich verändert. Früher wählte ich eine Hauptzutat aus,
die ich interessant fand, und spielte mit verschiedenen Aromenkombinationen,
ohne zu wissen, wohin es mich führen würde. Heute beginne ich statt mit einer
Hauptzutat wie beispielsweise Wolfsbarsch oder Rinderfilet mit so etwas wie
Kardamomkapseln oder Tonkabohnen und arbeite damit, in der Hoffnung, dass das
zu einem guten Ergebnis führt – meistens tut es das ... oder sagen wir:
manchmal. Über die Jahre habe ich
fast gelernt, Sachen quasi in Gedanken zu schmecken. Wenn Sie Ihre
Vorstellungskraft benutzen, wird Ihnen das Gleiche gelingen. Wenn ich mir also
eine grüne Kardamomkapsel anschaue, denke ich beispielsweise Kardamom-Mango ...
Kardamom-Mango-Schokolade. Mit diesen drei Grundzutaten kann ich dann beginnen,
ein Gericht zusammenzustellen. Logischerweise, wenn ein Gericht über Gebühr
süss ist, benötigt es Aromen vom anderen Ende des Spektrums, Bitterkeit oder
Säure, um im Pfiff und einen interessanten geschmacklichen Kontrast zu
verleihen. Abgesehen vom Geschmack mache ich mir auch über die Konsistenz einer
Speise Gedanken und dann darüber, wie ich sie anrichte.
Hier ein
paar meiner klassischen Gerichte. Auch wenn sie ein wenig aufwendig erscheinen,
wenn man sie in einzelne Zubereitungsschritte einteilt, sind sie sehr einfach
und der Mühe wert.
Haltbare
Zitronen-Creme, Dukkah (afrikanisch-orientalische Gewürzmischung),
Kirsch-Rosenwasser-Sorbet & Ras Al Hanout-Karamel
Dieses
kreative, arabische Gericht liegt mir sehr am Herzen. Es ist sehr ungewöhnlich,
doch diese Aroma-Kombination funktioniert super.
Zutaten für
sechs bis acht Personen:
Für die
haltbare Zitronen-Creme
7
mittelgrosseEier (von freilaufenden Hühnern)
75g
Feinzucker
25g Weißmehl
1 TL
Maisstärke-Mehl
400ml Milch
100 ml Sahne
1
Vanilleschote
Saft einer
Zitrone
1 TL
eingelegte Zitrone, fein gehackt
Zubereitung:
Eigelb und
Zucker in einer grossen Schüssel verquirlen. Dann Mehl und Stärkemehl
dazugeben.
Milch, Sahne
und die Vanilleschote in eine schwere Pfanne geben. Zum Kochen bringen und zwei
Minuten köcheln lassen. Die Pfanne von der Kochplatte nehmen und das heiße
Milch-Sahne-Gemisch unter ständigem Rühren auf die Eier-Mehl-Mischung gießen.
Dann das Ganze zurück in die Pfanne füllen.
Auf kleiner
Flamme unter Rühren einkochen lassen.
Von der
Kochstelle nehmen, Zitronensaft und eingelegte Zitrone hinzufügen. Durch ein
feines Sieb in eine saubere Schüssel streichen. Mit Frischhaltefolie abdecken
und mindestens vier Stunden kaltstellen.
Für das
Dukkah:
150g
Sesamkörner
120g
Koriandersamen
250g
Haselnüsse
75g
Kreuzkümmel-Samen
Zubereitung:
Die Samen
und Nüsse im heissen Ofen leicht anrösten, bis sie leicht braun werden und ihre
Aromen entfalten. In einen Mixer geben und zu einer trockenen Mischung
zerkleinern. Nicht zu stark zerkleinern.
Für das
Kirsch-Rosenwasser-Sorbet:
180g Zucker
250ml Wasser
Saft einer
halben Zitrone
450g frische
Kirschen, entsteint
1 TL
Rosenwasser-Sirup
Zubereitung:
Alle Zutaten
zum Kochen bringen. In einen Mixer geben und pürieren. Dann durch ein feines
Sieb streichen. Das Ganze in eine Eis-Maschine füllen. So lange darin lassen,
bis sich ein lockeres Sorbet gebildet hat.
Für das Ras
Al Hahout-Karamell:
220g Zucker
100 ml
Wasser
80g Butter
2 EL Sahne
1 TL Ras Al
Hanout
Zubereitung:
Wasser und
Zucker in einer schweren Pfanne zum Kochen bringen. Solange köcheln lassen bis
das Karamell ein leicht dunkelbraune Farbe hat. Von der Hitze nehmen und
vorsichtig die Butter und die Sahne unter ständigem Rühren hinzufügen. Dann das
Ras al Hanout dazugeben und durch ein feines Sieb streichen.
Vor dem
Servieren:
Eine runde
Ausstechform in die Mitte eines Tellers legen. Vier EL Zitronen-Creme
einfüllen. Dann mit Dukkah bestreuen und die Form entfernen. Zusammen mit dem
Kirsch-Rosenwasser-Sorbet und Ras Al Hanout-Karamell anrichten. Mit frischen
Kirschen garnieren.
Mit
Sternanis gewürzter Wolfsbarsch mit Petersiien-Anchovis-Fumet
Zutaten für
sechs Personen:
6
Wolfsbarsch-Filets (150g pro Stück)
4 Sternanis,
leicht angeröstet und gemahlen
Für die
Peterslien-Anchovis-Fumet:
500ml
Fischbrühe
2 große
Kartoffel (geschält und gewürfelt)
3 gesalzene
Anchovis (in kaltem Wasser gewaschen)
Ein großer
Bund Petersilie (Stängel entfernt)
Saft einer
halben Zitrone
Weißer
Pfeffer
Zubereitung:
Die
Kartoffeln in der Fischbrühe für zehn Minuten leicht köcheln lassen. Anchovis,
Petersilie und Zitronensaft hinzufügen. Weitere zehn Minuten kochen und dann
pürieren. Durch ein feines Sieb
streichen und mit weißem Pfeffer würzen.
Zum
Servieren:
Die Haut der
Fischfilets an mehreren Stellen anritzen und das Anis-Pulver und ein wenig Salz
in die Ritzen füllen. Die Fischfilets in der Pfanne mit der Hautseite nach
unten anbraten, bis sie goldbraun und knusprig sind. Wenden und bei mittlerer
Hitze (180 Grad) im Ofen fertig garen (ca. ein bis zwei Minuten). Die
gebratenen Wolfsbarsch-Filets in Suppenteller geben und mit der
Petersiien-Anchovis-Fumet servieren.
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