Der Koch und Autor
Simon Hopkins beginnt sein wunderbares Buch „Gebratenes Hühnchen & andere
Geschichten“ mit einer ganz einfachen Aussage: „Letztendlich hängt gutes Kochen
von zwei Dingen ab: vom gesunden Menschenverstand und vom guten Geschmack.“
Leider, ist beides sehr schwierig zu vermitteln. Wenn du Glück hast, wirst du
damit geboren, öfter allerdings, wie bei jedem Handwerk, muss man es sich
erarbeiten.
Was also ist
Geschmack, und wie können wir ihn lernen, um besser zu kochen und Rezepte zu
finden, die tatsächlich funktionieren?
Geschmack ist die Fähigkeit,
auf gelöste Moleküle und Ionen, die Geschmacksstoffe, zu reagieren. Oder wie es
das Lexikon beschreibt: „ Die Sinneswahrnehmung, die es uns erlaubt, zwischen süß,
sauer, salzig und bitter zu unterscheiden, wenn gelöste Substanzen mit unseren
Geschmacksknospen auf der Zunge in Berührung kommen.“ Ich bin davon überzeugt,
dass, wenn ein Rezept mindestens drei dieser Geschmacksrichtungen enthält, es
eher ein Erfolg ist, da die Geschmacksknospen ein wenig länger interessiert
bleiben. Der Drei-Sterne-Koch Thomas Keller nannte das die Regel des abnehmenden Ertrags. Allgemein gesprochen heißt das,
je mehr man von etwas hat, umso weniger mag man es. Im Prinzip bedeutet das,
dass die Geschmacksknospen sich sehr schnell langweilen. Das Ziel ist also, sie
so lange interessiert zu halten, dass die Gäste vom Essen und dem Wein immer
noch ein bisschen mehr wollen.
So kontrastieren
beispielsweise süße, frische Erbsen perfekt salzigen Speck oder Schinken. Beißt
man in den salzigen Speck, werden die Geschmacksknospen sofort zu neuem Leben
erweckt, und das lässt sie gerade lange genug an dem Gericht interessiert sein.
Deshalb servieren die meisten Köche am liebsten Degustations-Menüs mit mehreren
kleinen Gängen. Damit hat man viel einfacher Erfolg.
Meiner Meinung nach
liegt der Schlüssel zu einem guten Essen aber auch in der Wahl der richtigen
Zutaten, der Erfolg oder Misserfolg eines Gerichtes beginnt also bereits beim
Einkaufen. Es müsse nicht die teuersten Zutaten sein, solange sie frisch und
von guter Qualität sind.
Diese Woche habe ich
wunderbar frischen Rochen gekauft und mich gefragt, warum ich das eigentlich
nicht öfter tue, da das Kilo zu einem vernünftigen Preis von zwölf Euro zu
haben war. Vom Rochen werden die Flügel verkauft, normalerweise bereits enthäutet.
Das Fleisch ist weiß und hat ein köstliches Aroma, das manchmal mit dem
Geschmack von Krebsfleisch verglichen wird. Beim klassischsten Rochen-Gericht „Raie
au beurre noir“ wird der Rochen in der Pfanne gebraten und mit einer dunklen
haselnussbraunen Butter, gehackter Petersilie, ein wenig Zitronensaft und
Kapern serviert. Ich pochiere die Flügel lieber langsam in Fischbrühe bis die
dickste Stelle gerade gar ist, und das Fleisch sich vom Knochen löst. Dann
serviere ich den Rochen beispielsweise mit Kapern, Kräutern und Rucola – dieses
Gericht braucht kaum Zeit für die Zubereitung und ist einfach köstlich!
Warmer Rochen-Salat mit Kapern und frischen Kräutern
Zutaten für sechs Personen:
2 große Rochen-Flügel
Ein wenig Fischbrühe
zum Pochieren
300 ml Olivenöl
50 ml Sherryessig
2 EL Kapern
1 EL gehackte
Petersilie
1 EL gehackter
Schnittlauch
1 EL gehackter
Fenchel
4 Bund Rucola
Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Pochieren Sie die
Rochen-Flügel in ein wenig Gemüse-Brühe, bis sie gerade so durch sind und sich
an der dicksten Stelle leicht vom Knochen lösen lassen.
Den noch warmen
Fisch vom Knochen lösen und in eine Salatschüssel geben. Olivenöl, Sherryessig,
Kapern und Kräuter dazugeben. Dann die Rucola-Blätter darunter mischen und mit
Salz und Pfeffer abschmecken.
Piquillo-Paprika gefüllt mit einer Brandade aus
frischem Rochen
Zutaten für vier bis sechs Personen:
12 Piquillo-Paprikas
Für die Brandade:
1 Kilo frischer
Rochen
500g zerstampfte
Kartoffeln
500 ml Milch
2 Knoblauchzehen
150 ml Olivenöl
½ Zwiebel, mit zwei
Gewürznelken gespickt
2 Petersilienstängel
2 Prisen Muskatnuss
2 Prisen
Cayenne-Pfeffer
Zitronensaft
Zubereitung:
Die Rochenflügel in
eine Topf geben und mit Milch bedecken. Zwiebel und Petersilienstängel
dazugeben und langsam zum Kochen bringen. Von der Kochplatte nehmen und zehn
Minuten ziehen lassen.
Das Rochenfleisch
vom Knochen lösen und mit den zerstampften Kartoffeln vermischen. Olivenöl,
Muskatnuss, Cayennepfeffer, Zitronensaft und zwei bis drei Esslöffel Milch
dazugeben und zu einem leichten Püree vermischen. Mit Salz und Pfeffer
abschmecken.
Die Paprikas
abtropfen lassen und vorsichtig mit der Brandade füllen. In eine leicht geölte,
ofenfeste Form geben und Rote-Paprika-Coulis darüber gießen. Zudecken und im
Ofen bei mittlerer Hitze zehn bis 15 Minuten garen bis die Paprikas heiß sind.
Sofort servieren.
Rote-Paprika-Coulis
Diese Sauce kann
ebenso zu gegrilltem Fisch, Pasta oder allen möglichen Gemüse-Gerichten
serviert werden.
Zutaten für acht bis zehn Personen:
4 Rote Paprika,
gehackt
1 mittelgroße
Zwiebel, gehackt
2 reife Tomaten,
gehackt
2 Knoblauchzehen,
zerdrückt
30 ml Olivenöl
Ein Zweiglein
frischer Thymian
Lorbeerblätter
300 ml Hühnerbrühe
Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Olivenöl in einer
schweren Pfanne erhitzen und Zwiebeln hinzufügen. Leicht auf kleiner Flamme
anschwitzen, bis sie beginnen glasig zu werden. Rote Paprika, Tomaten,
Knoblauch und Thymian dazugeben. Mit einem Topfdeckel abdecken und fünf Minuten
köcheln lassen. Den Deckel abnehmen, Lorbeerblätter und Hühnerbrühe hinzufügen
und weitere 20 bis 25 Minuten köcheln lassen. Den Thymian und die Lorbeerblätter
herausnehmen und das Ganze dann in einem Mixer pürieren. Durch ein feines Sieb
streichen und mit Salz und Pfeffer würzen.
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