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Slow Food – Good Food


Vor kurzem besuchte ich einen sehr interessanten und anregenden Vortrag von Carlo Petrini, dem Gründer der Slow Food-Bewegung, der für ein paar Tage auf Mallorca war.

Ich muss zugeben, dass ich vor ein paar Jahren ein Buch mit dem Titel „Terra Madre“ von der Slow Food-Bewegung zugeschickt bekam. Ich habe es nur kurz durchgeblättert, fand, dass es ziemlich langweilig aussah und stellte es in mein Bücherregal. Dort stand es ein paar Monate, bis ich es bei einer Aufräumaktion fast weggeworfen hätte. Das wäre sehr schade gewesen, denn als ich mir dann tatsächlich die Zeit nahm, mich hinzusetzen und ein paar Seiten zu lesen, stellte ich fest, dass die Ziele dieser Organisation inspirierend sind, und dass sie all unsere Unterstützung benötigt, um eine spürbare Veränderung in der Nahrungskette zu bewirken.


Die Slow Food-Bewegung, als Gegenentwurf zu „Fast Food“, lehnt die Standardisierung von Geschmack ab, macht sich für die Information von Verbrauchern stark und schützt kulturelle Identität in Bezug auf Essen und gastronomische Tradition. Carlo glaubt, dass industriell hergestelltes Fast Food nicht nur die äußere Landschaft durch großflächige Agrarwirtschaft verändert, sondern auch ein Kultur rund ums Essen zerstört, die darauf gründet, gute Speisen herzustellen und zu essen, und zwar auf entspannte und gesellige Art. Er spricht mir aus dem Herzen und mir graut es daran zu denken, wie viele wunderbare Lebensmittel von der Standardisierung, den bürokratischen Hygieneverordnungen und der Kommerzialisierung alleine in der EU bedroht sind.

Wir brauchen eine Veränderung, um sicherzustellen, dass diese Produkte auch weiterhin hergestellt  werden, und die Slow Food-Bewegung organisiert nationale und internationale Veranstaltungen, um dies voranzutreiben. Darunter sind: der „Salone del Gusto“, die weltgrößte Messe für Qualitätslebensmittel und -wein, der alle zwei Jahre im Messezentrum Lingotto in Turin veranstaltet wird, „Cheese“, eine ebenfalls alle zwei Jahre in Bra, in der Provinz Cuneo, abgehaltene Käsemesse und „Slowfish“, eine jährliche Ausstellung in Genua, die dem nachhaltigen Fischfang gewidmet ist. Heute ist Carlo Petrini der Präsident einer Organisation, die sich über 100 Länder erstreckt und um die 80.000 Mitglieder hat, die sich alle aktiv für die Ziele von Slow Food einsetzen.

Als Koch und Restaurantbetreiber würde ich gerne sagen, dass alle unsere Produkte 100 Prozent ökologisch und vor Ort hergestellt sind, aber die Wahrheit ist, dass es bis dahin noch ein langer Weg ist. Wir haben ein Stück Land auf einem Biohof, wo wir einen Teil des Gemüses für unsere Restaurants anbauen, und ich ermutige meine Köche, auf den Markt zu gehen und lokal zu denken.
Hier auf Mallorca verbessern sich die Dinge langsam, und so findet zum Beispiel jeden Samstagmorgen von acht bis 14 Uhr ein Biomarkt auf der Plaça dels Patins in Palma statt. Unter den ökologischen Produkten, die dort angeboten werden, findet man Gemüse, Obst, Brot und Gebäck, Wein, Olivenöl, Käse, Fleisch und Wurstwaren und vieles mehr.

Die Slow Food-Bewegung auf Mallorca gewinnt an Schwung und eines ihrer Mitglieder ist die Vereinigung der Schwarzen-Schweine-Züchter und Sobrassada-Hersteller, die ihren Sitz in Inca haben. Sie setzt sich aus rund 1000 Leuten zusammen, die diese einheimische Schweinerasse züchten und handgemachte Sobrassada herstellen.

Das mallorquinische Schwarze Schwein (Porc Negre Mallorqui) ist vom Aussterben bedroht. Ein Hauptgrund, warum seine Anzahl so stark zurückgegangen ist, ist der Vormarsch des weißen Schweins, das sich besser für die industrielle Schweinemast eignet und eher dem Geschmack des modernen Verbrauchers entspricht.

Ich weiß, dass es ein bisschen teurer ist, ökologische Lebensmittel zu kaufen, aber ich muss immer an die wunderbare Maxime von Elizabeth David denken, dass schlechte Lebensmittel letztendlich immer teuer sind …


Rindfleisch-Oliven-Frikadellen mit scharfem Auberginen-Dip

Es gibt mittlerweile ökologisches Fleisch vom Angusrind auf Mallorca. Es ist teuer, aber für diese Fleischbällchen lassen sich auch günstigere Stücke verwenden.

Zutaten für vier Personen:

400 g mageres Rindfleisch
1 kleine Zwiebel, gewürfelt
40 g frische Semmelbrösel
¼ TL gemahlener Zimt
¼ TL Paprikapulver
4 Tl schwarze Oliven, entsteint
4 Basilikumblätter
Salz und Pfeffer

Für die Fleischbällchen alle Zutaten in einem Küchenhäcksler zerkleinern.

Mit sauberen Händen aus der Masse zwölf Bällchen formen. Mit dem Handballen leicht flachdrücken. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und die Frikadellen fünf Minuten auf jeder Seite braten. Mit dem scharfen Auberginen-Dip servieren.

Scharfer Auberginen-Dip:

1 große Aubergine
1 TL Tomatenmark
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
½ TL gemahlener Koriander
½ TL Cayennepfeffer
½ TL gemahlener Kreuzkümmel
2 TL Naturjogurt
Salz und Pfeffer

Die Aubergine mit einer Gabel einstechen und unter gelegentlichem Wenden im heißen Ofen 20 Minuten garen. Wenn sie abgekühlt ist, enthäuten.
Dann die Aubergine mit den restlichen Zutaten in einen Mixer geben und zu einer dicken Paste verarbeiten.

Winter-Minestrone

Ich liebe es, Minestrone zu kochen, eine rustikale ländliche Suppe, die im Winter heiß und im Sommer kalt serviert werden sollte. Die Zubereitung braucht zwar ein bisschen Zeit, aber der Aufwand lohnt sich. Man kann fast jedes frische Gemüse verwenden, das biologisch angebaut wurde und gerade Saison hat.

Zutaten für sechs Personen:

2 TL Olivenöl
125 g frische Weiße Bohnen
2 Karotten, gewürfelt
2 kleine Kartoffeln, gewürfelt
1 kleine Weißrübe, gewürfelt
2 Zwiebeln, in Scheiben geschnitten
2 Stangen Sellerie, fein geschnitten
4 Tomaten, gewürfelt
1 TL Tomatenmark
ein kleiner, halber Kohlkopf, in Streifen geschnitten
2 Scheiben Speck, grob gewürfelt
1,5 l Hühnerbrühe
2 Knoblauchzehen
1 TL frischer Majoran, Rosmarin und Thymian, gehackt
50 g Penne, gekocht
30 g frisch geriebenen Parmesan
Salz und Pfeffer

Die Weißen Bohnen über Nacht zum Quellen in Wasser einlegen.
Olivenöl in einem großen Kochtopf erhitzen und die gehackten Zwiebeln, den Knoblauch und den gewürfelten Speck hinzufügen. Auf kleiner Flamme garen, bis die Zwiebeln anfangen weich zu werden. Die frischen Kräuter, gewürfelten Tomaten und das Tomatenmark hinzufügen und weitere drei bis vier Minuten kochen lassen. Die Weißen Bohnen abtropfen lassen und hinzufügen, mit der Hühnerbrühe übergießen und das ganze bei konstanter Hitze zwei Stunden leicht köcheln lassen. Anschließend das restliche Gemüse hinzufügen und weitere 15 Minuten kochen lassen. Die gekochten Nudeln dazu und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

In eine Suppenterrine füllen, den geriebenen Parmesan darüber streuen und servieren.


Estragon-Hühnchen mit Zitrone und Artischocken


Zutaten:

4 Hühnchenschenkel
2 Zitronen
1 Lorbeerblatt
2 TL Sherry-Essig
2 TL gehackter Estragon
2 Artischocken (gekocht und geviertelt)
2 TL Olivenöl
2 Zwiebeln, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
100 ml Weißwein
250 ml Hühnerbrühe
Salz und Pfeffer

Das Olivenöl in einer schweren Pfanne erhitzen. Die Hühnerschenkel leicht in Mehl wenden, salzen und pfeffern. Bei starker Hitze ein paar Minuten braten, bis sich eine goldbraune Kruste gebildet hat. Die Hitze runterdrehen und Zwiebeln, Knoblauch und Lorbeer hinzufügen. Weitere drei bis vier Minuten braten, ohne dass das Hühnchen dunkel wird, bis das Fleisch gar ist.
Weißwein und Sherry-Essig dazugeben, das Ganze kurz aufkochen und ein bis zwei Minuten einkochen lassen. Die Hühnerbrühe dazu, dann die Pfanne zudecken und das Hühnchen weitere 30 Minuten sanft schmoren lassen. Ab und zu umrühren.
Direkt vorm Servieren die gekochten Artischocken, den gehackten Estragon und den Saft aus zwei Zitronen hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.


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