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Alles Artischocke!


Jetzt, wo die Natur noch ihren Winterschlaf hält, gibt es nicht viel Aufregendes auf den lokalen Märkten. Allerdings beschert uns der Anblick von regional angebauten Saubohnen, frischen Erbsen und Artischocken etwas Trost und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf den Frühling mit seinem üppigen Angebot an Frischem.


Die Artischocke gehört zur Familie der Disteln und ist mit der Kardone verwandt. Drei verschiedene Gemüse werden als Artischocke bezeichnet: Neben der „normalen“ Artischocke gibt es noch die chinesische Artischocke und die Jerusalemartischocke, die jedoch nicht miteinander verwand sind.
Die Artischocke hat eine lange und interessante Geschichte: Obwohl sie bereits jahrelang in Italien angebaut und gegessen wurde, war sie in Frankreich noch unbekannt. Im 17ten Jahrhundert hielt man Artischocken für ein Aphrodisiakum, weshalb es Frauen nicht erlaubt war, sie zu essen. Glücklicherweise ist dieser Mythos inzwischen ausgestorben.

Artischocken sind reich an Ballaststoffen, Vitamin C, Kalium und Folsäure, außerdem enthalten sie weder Fett noch Cholesterin. Nach Italien ist Spanien das Land, das die meisten Artischocken anbaut, nämlich 30 Prozent der Welt-Ernte, und der größte
Exporteur. Weltweit werden viele verschiedene Sorten angebaut, die den jeweiligen geographischen Regionen zuzuordnen sind. Die Sorte, die man am häufigsten in Spanien bekommt, nennt sich „Blanca de Tudela“. Die Sorten unterscheiden sich geringfügig in Form, Größe und Farbe (grün und/oder lila). Sie werden normalerweise im Herbst und Winter geerntet, man kann auf den Märkten aber auch im Frühling Arischocken finden.
Wenn Sie Artischocken kaufen, sollten Sie darauf achten, dass sie „schwer für ihre Größe“ sind. Die Blätter sollten fest anliegen und „quietschen“, wenn man sie zusammendrückt. Eine starke bräunliche Färbung weist darauf hin, dass die Artischocke ihren Zenit schon überschritten hat. Artischocken bleiben nicht lange frisch, aber wenn sie einmal gekocht sind (traditionellerweise in Wasser, das mit ein wenig Mehl und Säure gemischt ist) halten sie sich zwei bis drei Tage.

Artischocken sind unglaublich vielseitig, man kann sie als Beilage, mit anderen Zutaten oder für sich als Hauptgericht servieren. Sie sind fantastisch im Risotto, eignen sich für Suppen und werden oft mit Sauce Hollandaise oder Aioli gegessen. Außerdem passen sie wunderbar zu Kartoffeln, Trüffel, Pilzen, Speck und Anchovis. In Italien werden rohe Baby-Artischocken in feine Scheiben geschnitten und mit Olivenöl, Zitronensaft und geraspeltem Parmesan angemacht – eine exzellente Vorspeise, die bitter, scharf und salzig schmeckt.

Um ganze Artischocken zuzubereiten, entfernen Sie die unteren äußeren farblosen Blütenblätter. Schneiden Sie den Stiel so ab, dass die Artischocken aufrecht auf der Unterseite stehen können. Schneiden Sie ungefähr ein Viertel bis ein Drittel der Blätter quer an der Spitze ab. Reiben Sie die Schnittkanten mit Zitronensaft ein, damit sie nicht braun werden. Stellen Sie die Artischocken auf die flache Unterseite in einen Kochtopf (nicht aus Aluminium) und füllen Sie diesen ungefähr vier fingerbreit mit Wasser, das mit Zitronensaft und Salz und Pfeffer abgeschmeckt ist. Decken Sie den Topf zu und lassen Sie die Artischocken ca. 15 bis 20 Minuten köcheln. Wenn man sie einmal gekocht hat, sollte man sie innerhalb von 24 Stunden verzehren.


Artischocken mit Serrano-Schinken


„Alcachofas con Jamon“, Artischocken mit Serrano-Schinken, ist ein Gericht aus der Region La Rioja. Und passt als Beilage gut zu Fleisch oder Fisch. Die gekochten Artischocken werden mit einer Soße aus Zwiebeln und Schinken bedeckt und in Weißwein sautiert.

6 Artischocken, gekocht und geviertelt
50g Serrano-Schinken, gewürfelt
1 mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
1 Karotte, gewürfelt
3 Knoblauchzehen, zerdrückt
Saft einer Zitrone
120 ml Weißwein
150 ml Gemüse- oder Hühnerbrühe
1 EL Mehl
4 El Olivenöl
Salz und Pfeffer

Das Olivenöl in einer Pfanne auf mittlerer Flamme erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch und Karottenwürfel anbraten, bis sie leicht angebräunt sind. Den Schinken dazugeben und ein bis zwei Minuten garen. Das Mehl hinzufügen und umrühren. Unter häufigem Rühren den Weißwein und die Brühe zugeben. Weitere zwei Minuten köcheln lassen, bis die Soße eingedickt ist. Die Artischocken dazugeben und warm werden lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen und sofort servieren.

Linguine mit Artischocken, Oliven und Zitrone

Zutaten für vier Personen:

400g Linguine
4 EL Olivenöl
100g Artischockenherzen, gekocht und geviertelt
50g frisch geriebenen Parmesan
20 schwarze Oliven, entsteint
100g Rucola
Saft zweier Zitronen
Zester einer Zitrone
Salz und Pfeffer

Kochen Sie die Nudeln. Währen die Nudeln kochen Zitronenzester, -saft, Olivenöl und Parmesan vermischen. Die Nudeln abtropfen lassen und drei Esslöffel des Nudelwassers aufheben. Dann die Nudeln zusammen mit der Zitronen-Öl-Mischung, dem Nudelwasser, Oliven und Artischocken zurück in den Kochtopf geben. Gut erwärmen und umrühren, salzen und pfeffern. Dann den Rucola untermischen und servieren.


 Estragon-Hühnchen mit Zitrone und Arischocken

Zutaten:

4 Hühnerschenkel
2 Zitronen
1 Lorbeerblatt
2 EL Sherryessig
2 El gehackter Estragon
2 Artischocken, gekocht und geviertelt
2 EL Olivenöl
2 Zwiebeln, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
100 ml Weißwein
250 ml Hühnerbrühe
Salz und Pfeffer


Das Olivenöl in einer schweren Pfanne erhitzen. Bestäuben Sie das Hühnchen leicht mit Mehl und salzen und pfeffern Sie es. Bei hoher Hitze ein paar Minuten scharf anbraten, bis sich eine goldbraune Kruste bildet. Die Hitze herunterdrehen und Zwiebeln, Knoblauch und Lorbeerblatt hinzufügen. Drei bis vier Minuten garen, bis sie weich sind. Nicht anbräunen lassen.
Weißwein und Sherryessig dazugeben, zum Sieden bringen und ein bis zwei Minuten einkochen lassen. Hühnerbrühe dazu, den Topf mit einem Deckel zudecken und das Hühnchen ca. 30 Minuten leicht köcheln lassen, nach der Hälfte der Zeit umrühren.
Direkt vor dem Servieren die gekochten Artischocken, den gehackten Estragon und den Saft zweier Zitronen hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren.

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